Modalpartikeln sind Wörtchen wie „doch“, „ja“, „eigentlich“, „eh“ oder  „schon“, mit denen der Sprecher seiner Aussage eine subjektive Färbung verleiht. Modalpartikeln sind das Salz in der Wörtersuppe der deutschen Umgangssprache. Ohne sie würden deutsche Dialoge trocken und nüchtern wirken. In keiner anderen Sprache der Welt gibt es so viele Modalpartikeln wie im Deutschen. Auch Ausländer mit perfekter Aussprache entlarven sich schnell als Nicht-Muttersprachler, wenn sie Modalpartikeln nicht oder nur spärlich verwenden. Doch wie kann man Deutschlernenden Modalpartikeln beibringen? Deutsche Muttersprachler tun sich sehr schwer damit, die Funktion von Modalpartikeln zu erklären, und selbst in deutschen Grammatiken wurden Modalpartikeln früher nur als Füllwörter ohne besonderen Sinn abgetan. In dieser Artikelserie knöpfen wir uns einige deutsche Modalpartikeln vor, die wir aus dem 2023 erschienenen Buch „Handbuch der deutschen Modalpartikeln“ entnommen haben.

Die Modalpartikel „denn“

Das Wörtchen „denn“ kann eine Konjunktion sein („ich gehe rein, denn es regnet“), aber auch eine Modalpartikel mit mindestens drei verschiedenen Bedeutungsnuancen:

  1. Es kann einer Frage den Ausdruck von Verwunderung oder Erstaunen hinzufügen: „Was ist das denn für ein Vogel?“ Wenn man das „denn“ weglässt, wirkt die Fragen viel nüchterner. Oft handelt es sich um Situationen, in denen der Sprecher durch das Erscheinen von etwas Neuem überrascht ist.
  2. Es kann einer Frage eine freundliche Note verleihen, zum Beispiel wenn man höfliches Interesse ausdrücken möchte: „Was haben Sie denn da bestellt?“ Das wäre eine typische Situation in einem Imbiss, wenn man nett fragen möchte, was der Kunde am Nachbartisch gerade isst. Ohne das „denn“ würde diese Frage schon fast grob, etwas anmaßend oder sogar wie ein Vorwurf rüberkommen: „Was haben Sie bestellt?“ – „Wieso, sind Sie die Bedienung?“ oder „Hab‘ ich etwas falsch gemacht?“
  3. Mit „denn“ kann auch eine nette Zuwendung  gegenüber einem Kind oder sogar einem Haustier zum Ausdruck bringen, zum Beispiel: „Wie heißt du denn?“ oder „Was hast du denn da apportiert?“ Berühmt wurde letztere Phrase durch Stefan Raabs Eurovision-Schlager-Beitrag „Wadde hadde dudde da?“

Björn Tscheridse: Handbuch der deutschen Modalpartikeln. Lern das doch vielleicht auch endlich mal! Taschenbuch, 163 Seiten. Bonn 2023
ISBN 979-8394780721

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Ein Gedanke zu „Die Modalpartikel „denn““
  1. Endlich mal ein brauchbares Buch! Bei der Suche für meinen Deutschunterricht hatte ich bislang nur akademische Abhandlungen gefunden, die meistens sogar nur maximal ein Dutzend Modalpartikel behandelt haben, obwohl es derer mindestens 30 gibt.

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